Christian Ullrich April 2014

1 Einführung

Mit der Erkenntnis des Wandels der IT vom Kostenfaktor zum Wertbeitrag gehen mehrere Ableitungen einher: Zum einen die weitere Konsolidierung und Standardisierung unterstützender Informations- und Kommunikationssysteme. Diese sollen möglichst schnell eingeführt, aktualisiert und betrieben werden. Auf der anderen Seite nimmt Informationstechnologie eine wertschöpfende Stellung ein. Dabei wird sie zum Bestandteil des Produkts. Hierbei werden Informationssysteme als Alleinstellungsmerkmal der Leistung entwickelt und eingeführt.

Diese Entwicklung der Standardisierung auf der einen und Individualisierung auf der anderen Seite, führt zu einer komplexen Gemengelage der IT im Unternehmen. Nach Jahren des unkontrollierten Wachstums der IT folgt nun die Konsolidierung. Ziel ist eine geordnete, aufeinander abgestimmte und vor allem dokumentierte IT-Umgebung. Dies zu erreichen ist vielerorts ein Kraftakt.

Dabei unterstützen können verschiedene Frameworks und Best Practices für das IT-Management. Die wichtigsten sind die IT Governance, das Enterprise Architecture Management und das IT-Service Management. Grob formuliert bestimmt die IT Governance Kontrollziele im IT-Management und das IT-Service-Management-Prozesse zur Leistungserbringung von IT-Services. Die nachfolgend weiter behandelte Enterprise Architecture, zu Deutsch Unternehmensarchitektur, bietet einen ganzheitlichen Blick auf den Aufbau des Unternehmens was Geschäftsprozesse und die IT beinhaltet.

Das Feld der Unternehmensarchitektur ist seit einigen Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Besondere Aufmerksamkeit in der Wirtschaft erlangt es in den letzten Jahren. Viele Organisationen gelangten dabei zu der Erkenntnis, dass die Komplexität der eigenen Informationstechnologie nicht mehr ohne weiteres beherrschbar ist.

John Zachman definiert die Enterprise Architecture folgendermaßen:

"My definition would be, “Architecture is that set of design artifacts, or descriptive representations, that are relevant for describing an object such that it can be produced to requirements (quality) as well as maintained over the period of its useful life (change)." [1]

In eine ähnliche Richtung geht die Definition der ANSI/IEEE:

"The fundamental organization of a system, embodied in its components, their relationships to each other and the environment, and the principles governing its design and evolution" [2]

Grundlage des IT-Managements ist die IT-Strategie. Mit dieser werden die Ziele der IT der Organisation festgelegt. Diese werden in der Unternehmensarchitektur verfeinert, wobei Business, Informationen, Prozesse und Technologie berücksichtigt werden. [3]

Die Hauptziele des Enterprise Architecture Managements sind dabei auf Top-Management-Ebene angesiedelt: [4]

  1. Dokumentation und Kommunikation der vorhandenen Unternehmensstrukturen und -prozesse
  2. Unterstützung beim Design der zukünftigen Strukturen und Prozesse
  3. Unterstützung bei den Projekten, welche die Transformation umsetzen

Entscheidend ist demnach der ganzheitliche Blick auf das Unternehmen. Anders als der Begriff Architektur vermuten lässt, handelt es sich nicht um eine statische Analyse. Vielmehr gilt es die Veränderungen des Unternehmens, sowohl im Business, als auch in der IT, stetig gestaltend voranzutreiben. Die Unternehmensarchitektur unterstützt bei Entwicklungen neuer Prozesse und IT-Systeme und zeigt den Bedarf an notwendigen Änderungen auf. Dabei halten sich Stabilität und Flexibilität in Waage. [5]

Der Begriff Unternehmensarchitektur ist nicht einheitlich definiert. Die Abgrenzung der einzelnen Elemente voneinander und zur Unternehmensarchitektur als Ganzes fällt nicht immer leicht. Möglich ist die Unterscheidung nach Domänen: Business, Organisation, Technologie und Information. [6] Alternativ kann man nach verschiedenen Ebenen unterscheiden: Business, Prozesse, Integration, Software und Technologie. [7]

Enterprise Architecture Management unterstützt Organisationen auf unterschiedliche Weise. Insbesondere bei der organisatorischen Ausrichtung, der Verfügbarkeit von Informationen, der Optimierung des Ressourcenportfolios und der Ergänzung der Ressourcen. Die detaillierteren Ansätze und Vorgehensweisen der Architekturbestimmung unterscheiden sich je nach Werkzeug aber teilweise deutlich. [8]

Zur Vorgehensweise und Dokumentation der Ergebnisse existieren verschiedene Rahmenwerke. Diese sogenannten Frameworks beschreiben den Aufbau, die Funktionsweise und die Anwendung zur Erstellung und Pflege einer Unternehmensarchitektur. Diese Arbeit vergleicht die existierenden Frameworks, zum einen anhand einer Literaturanalyse, zum anderen durch einen systematischen Vergleich.