Christian Ullrich 31. Oktober 2014
Die vorliegende Arbeit ist ein Bestandteil des Projektseminars im Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik an der Universität Würzburg im Wintersemester 2014/2015. Ziel ist die Darstellung der Grundlagen des Process-Mining. Weiterhin werden Softwareanwendungen zur Durchführung des Process-Mining miteinander verglichen.
Process-Mining ist eine Form des Prozessmanagements mit den Techniken des Data-Mining. Dabei werden Geschäftsprozesse mit Hilfe eines Algorithmus automatisiert erkannt und grafisch dargestellt. Genutzt wird dies zum Beispiel in Unternehmen bei der Prozesserkennung und -optimierung. Die Arbeit beschreibt theoretische Grundlagen und praktische Ansätze zur Vorgehensweise. Als Grundlage der Software-Analyse dient eine Webrecherche. Anhand der Anforderungen des Projektseminars werden verschiedene Lösungen miteinander verglichen.
This work was part of the project seminar in the Business Information Systems Master of Science degree program at the University of Würzburg in the winter semester of 2014/2015. The objective was to show the fundamentals of process mining. Furthermore, software applications are compared to perform process mining.
Process mining is a kind of process management using the techniques of data mining, thereby automating business processes identified by an algorithm and displayed graphically. This is used in companies for process discovery and optimization, for example. This paper describes the theoretical foundations and practical approaches of the procedure. The basis of the comparison of the software is web research. On the basis of the requirements of the project seminar, several solutions are compared.
In Zeiten zunehmenden globalen Wettbewerbs steigen die Anforderungen an Unternehmen sich in ihrem Marktumfeld zu behaupten. Neben der Entwicklung neuer Produkte gilt es die Organisation schlank zu halten und die Leistungen zu wettbewerbsfähigen Kosten zu erbringen. Bei deutschen Unternehmen sind seit einiger Zeit wieder verstärkt entsprechende Maßnahmen zu beobachten, auch um schneller auf sich wandelnde Märkte reagieren zu können.
Kleine und mittlere Unternehmen erledigen Geschäftsprozesse oftmals ad-hoc. Größere Unternehmen sind oftmals signifikant komplexer, sodass die Definition einheitlicher Geschäftsprozesse erforderlich ist. Andernfalls können Mitarbeiter schnell überfordert und Aufträge nicht ordnungsgemäß bearbeitet werden. Seit Jahren werden mittels verschiedener Maßnahmen des Geschäftsprozessmanagements interne Vorgehensweisen und der organisatorische Aufbau dokumentiert und verbessert. Spätestens bei der Einführung einer neuen Software, zum Beispiel für die Finanzbuchhaltung oder die Personalverwaltung, müssen betriebliche Prozesse einheitlich definiert und in der Software implementiert werden, beziehungsweise Standardprozesse der Software im Unternehmen eingeführt werden.
Die Dokumentation und Anpassung von Geschäftsprozessen erfolgt in den meisten Fällen immer noch händisch: In komplexen Befragungs- und Dokumentationsprozessen werden Prozesse ermittelt, dokumentiert und verändert. Der Aufwand dabei ist vergleichsweise hoch und trotz Software-Tool-Support nur in geringem Maße automatisiert.
Process-Mining beschreibt die Ermittlung von Prozessen durch Auswertung von Daten. Es verbindet das Prozessmanagement mit dem Data-Mining. Ziel ist eine automatisierte Dokumentation von Geschäftsprozessen anhand von elektronischen Protokollen, englisch Logs. Wenn die Dokumentation bestehender Prozesse anstatt per Interview in Wochen, mit Hilfe einer Software in Tagen durchgeführt wird, kann das viele Ressourcen und damit Geld einsparen.
Diese Arbeit dient als Vorbereitung auf das Projektseminar im Masterstudium Wirtschaftsinformatik an der Universität Würzburg am Lehrstuhl Prof. Dr. Thiesse im Wintersemester 2014/2015. Sie soll dabei zwei wesentliche Ziele erfüllen:
Damit werden zum einen eine theoretische Grundlage und zum anderen ein praktischer Beitrag geleistet. Es gilt sich dem Thema Process-Mining möglichst umfassend und gleichzeitig anschaulich zu nähern, anstatt eine spezifische Fragestellung zu untersuchen. Der Anteil theoretischer Modelle wird zugunsten praxisrelevanter Informationen zur konkreten Vorgehensweise reduziert.
Prozessmanagement bezeichnet die Aufgabe eines Unternehmens, im Rahmen des strategischen Managements Prozesse systematisch und regelmäßig an die Bedürfnisse des Wettbewerbsumfelds anzupassen. Dabei wird zwischen der kontinuierlichen Weiterentwicklung und der radikalen Veränderung unterschieden. Für beide Formen existieren verschiedene Ansätze in der Managementforschung, beispielsweise Total-Quality-Management und Lean-Management bei der kontinuierlichen Verbesserung und Business-Process-Reengineering als Form der radikalen Veränderung. (Brocke 2013, 1)